Erzähler, Maler, Hochschullehrer, Forscher, Phantast, Reisender in vielen Bildwelten – den Künstler Till Neu und die Breite seines Oeuvres zu beschreiben, ist nur schwer durch die Verengung auf einzelne Kategorien möglich.
Die Galerie im KuBa würdigt zum Abschluss ihres Jahresprogramms den Maler Till Neu mit einer beeindruckenden und vielgestaltigen Werkschau, die das Spektrum der vergangenen 55 Jahre künstlerischer Tätigkeit anschaulich werden lässt.
Till Neu, 1943 in Saarbrücken geboren, zählt unbestritten zu den wichtigen Künstlerpersönlichkeiten der regionalen Kunstszene und ist mit seinen Arbeiten ebenso im bundesweiten wie auch internationalen Ausstellungsgeschehen vertreten.
Nach dem künstlerischen Studium an der Staatlichen Werkkunstschule Saarbrücken, an der Kunsthochschule Kassel und dem Studium der Kunstgeschichte, Germanistik und Philosophie an der Universität des Saarlandes legte Till Neu 1967 das Staatsexamen in Kunstgeschichte und Germanistik ab. Die Dualität von künstlerischer Arbeit und Lehre an Schulen und Hochschulen blieben in den nächsten Jahrzehnten eine Konstante des Lebens.
Parallel zur Lehrtätigkeit an der Werkkunstschule und der Fachhochschule des Saarlandes erarbeitete Neu seine Dissertation zu Gestaltungsgrundlagen ab dem frühen Bauhaus.
Nach Lehrtätigkeit an einem Gymnasium in Wiesbaden übernahm Till Neu 1984 eine Professur für Grundlagen der Gestaltung und der Kunstgeschichte, ab 1993 die Professur für Malerei und Kunstgeschichte an Universität Frankfurt am Main. 2004 beendete er vorzeitig diese Lehrtätigkeit, um künstlerisch intensiver arbeiten zu können.
Die künstlerische Entwicklung begann in den 1960er Jahren mit an der Konkreten Kunst orientierten ungegenständlichen Arbeiten. In auf Elementarformen basierenden Farbfeldern untersuchte Till Neu die Wechselwirkung koloristischer Situationen, rhythmisierte die visuelle Wahrnehmung und destillierte aus Weltbeobachtungen abstrakte Bildstrukturen, die formale Strenge mit lebendiger Farbgestaltung kombinierten.
Zugleich integrierte der Künstler, motiviert durch die Pop Art, Wirklichkeitsfragmente in die Kompositionen, sodass ein eigentümliches Spannungsfeld aus gegenstandsfreien und realitätsbezogenen Motiven entsteht. Diese beiden Pole – Gegenstandslosigkeit und Weltbezug – bestimmen als malerische Konzepte das Werk von Till Neu über Jahrzehnte und sind auch in den neuesten Arbeiten noch wirksam.
Im Jahr 1991 erwarb Till Neu ein altes Bauernhaus in der Provence, das er renovierte und in dem er sein Atelier einrichtete. Hier entstanden zahlreiche Werkgruppen, die die Farben der Natur, historische Bauten und immer wieder den Mont Ventoux thematisieren. Die Landschaft verdichtet sich um 2010 zu phantastisch-lichthaften Farbräumen und nimmt erzählerische Elemente auf. In den neueren Arbeiten verbinden sich Mythos und alttestamentarische Erzählungen mit Zitaten aus Kunstgeschichte und Gegenwart, gestalten ein ebenso dichtes wie auch verstörendes Gewebe von sinnlichen Fiktionen.
Mit der Ausstellung in der Galerie im KuBa gibt Till Neu einen spannenden Einblick in zentrale Aspekte seiner künstlerischen Entwicklung ab den 1960er Jahren bis hin zu den neuesten, sehr ungewöhnlichen Bildbeispielen.
Die Schirmherrschaft für die Ausstellung hat die Ministerpräsidentin des Saarlandes, Anke Rehlinger, übernommen. „Diese Ausstellung ist ein kreativer Raum, der uns dazu einlädt, uns inspirieren zu lassen und die Welt durch die Augen des Künstlers zu erleben. Egal ob mit alltäglichen, abstrakten oder politischen Motiven: Till Neu gelingt es auf ganzer Linie, durch seine Werke Emotionen zu wecken und uns zum Nachdenken anzuregen. Mir ist es eine große Freude, die Schirmherrschaft für die Ausstellung eines herausragenden Künstlers zu übernehmen. Und nicht zuletzt erfüllt es mich mit Stolz, dass Till Neu über die Landesgrenzen hinaus ein Aushängeschild für die saarländische Kunstszene geworden ist, der dabei nie den Bezug zu seiner Heimat verloren hat.“
Am Donnerstag, 18. Januar 2024, findet um 19 Uhr ein Galeriegespräch statt.
Die Ausstellung läuft bis einschließlich Sonntag, 4. Februar 2024.
Der Eintritt ist frei.
DAS GLÜCK ZU MALEN
Till Neu 1968 - 2023
Vernissage: Freitag, 24. November 2023, 19 Uhr
Begrüßung: Michaela Kilper-Beer, 1. Vorsitzende KuBa e.V.
Schirmherrschaft & Grußwort: Anke Rehlinger, Ministerpräsidentin des Saarlandes
Einführung: Dr. Andreas Bayer, Künstlerischer Leiter
Dauer der Ausstellung: 24. November 2023 bis 4. Februar 2024
Öffnungszeiten: Di, Mi, Fr 10 Uhr bis 16 Uhr, Do und So 14 Uhr bis 18 Uhr
Mo und Sa geschlossen
24. - 26.12.2023 sowie 31.12.2023 - 1.1.2024 geschlossen
Mit freundlicher Unterstützung
der Staatskanzlei Saarland