Die HörBar „Capriccio“ bietet den Besuchern des KuBa – Kulturzentrum am EuroBahnhof am Freitag, 15. November, etwas ganz Besonderes: Werke der Malerin Nina Stölting werden dem Publikum präsentiert und musikalisch interpretiert. Zu Gast sind ab 19.30 Uhr, neben der Künstlerin, die In.Zeit Ensemble-Mitglieder Stefan Scheib (Kontrabass) und Marius Buck (Percussion).
„Visualisierte Musik“ beschreibt in knappster Form den komplexen Zyklus, aus dem die Arbeiten von Nina Stölting entstehen. Zu ausgewählten Musikstücken – der Fokus liegt auf Streichquartetten – entstehen im Moment des Hörens Bilder. In Assoziation der Bewegung eines Taktstockes oder Geigenbogens werden mit Hilfe von sorgfältig ausgesuchten Pflanzen als “Pinsel” Strukturen erzeugt, Farbklänge verdichtet und Klangräume in Bildräume übersetzt.
Dies alles gestisch und subjektiv, dabei dennoch nach reiflicher Überlegung und Vorbereitung. Das Stück wird vielfach gehört, die einzelnen Sätze zu einem Extrakt verdichtet. Es geht um eine spielerische Umsetzung der musikalischen Idee in eine bildnerische, die keinen Anspruch auf musikwissenschaftliche Bedeutung erhebt. Jede Arbeit trägt als Titel den Komponisten und das Werk, doch bilden sie alle gemeinsam quasi ein Capriccio. Diesen Überbegriff definierte bereits Giorgio Vasari als „den absichtlichen und lustvollen Regelverstoß in der Musik, Malerei und Literatur“. Die Fantasie steht im Mittelpunkt und erlaubt eine Überschreitung von akademischen Normen, die nicht an Bedeutung verlieren, jedoch hinter den künstlerischen Eigensinn zurücktreten.
Die Arbeiten sind durch den persönlichen Ausdruck geprägt, doch verstehen sie sich gleichzeitig als ein Angebot an den Betrachter, eigene Interpretationen zuzulassen. Hier kommen an dem Abend die Musiker Stefan Scheib und Marius Buck ins Spiel: Ihre instrumentale Darbietung entsteht spontan beim Betrachten des jeweiligen Kunstwerks. Im Zentrum ihrer Improvisationen steht der direkte Bezug zum Kunstwerk, das der Musik so spontan wie möglich als Inspirationsquelle dient. Augen und Ohren werden zu einem Sinnes-Erlebnis zusammengeführt. So schließt sich der Kreis: Die Musik, auf Leinwand visualisiert, wird, subjektiv, spontan, kreativ, wieder vertont.
Der Eintritt ist frei.
Nina Stölting ist freischaffende Künstlerin aus Wiesbaden. Nach umfassender akademischer Ausbildung und Promotion setzt sie seit Jahrzehnten ihren Schwerpunkt in der Malerei. Ihre Werke wurden bei zahlreichen Ausstellungen im In- und Ausland sehr erfolgreich vorgestellt und mehrfach mit Preise ausgezeichnet.
Stefan Scheib lebt in Saarbrücken und arbeitet seit 1993 in verschiedenen Ensembles improvisierter und komponierter Musik als Instrumentalist und Komponist. Ursprünglich E-Bassist, wechselte er später zum Kontrabass und erweiterte sein Spektrum um die Bereiche des Sounddesigns und der Audioproduktion. Sein besonderes Interesse gilt außerdem der spartenübergreifenden Arbeit.
Marius Buck lebt und arbeitet in Saarbrücken. Sein Tätigkeitsfeld ist der Grenzbereich von Musik/Performance und Rauminstallation. Buck studierte Jazz-Schlagzeug an der HfM Saar und Klangkunst in Bern und Saarbrücken. Seine Forschungsergebnisse im Bereich der Klangerzeugung tauchen in den unterschiedlichsten Zusammenhängen auf: als ortsbezogene Klanginstallation, szenisches Musikstück oder klingendes Bühnenbild. Seine Arbeit wurde vielfach gefördert und mehrfach ausgezeichnet.
HörBar
Capriccio: Die Transformation von Klangraum in Bildraum
Freitag, 15. November 2024, 19.30 Uhr
KuBa – Kulturzentrum am EuroBahnhof (Kantine)
Europaallee 25
66113 Saarbrücken
Das KuBa wird unterstützt von
Ministerium für Bildung und Kultur
Landeshauptstadt Saarbrücken