Zeichnungen als Arbeitsfelder künstlerischer Denkmodelle, als Areale der Entwicklung hypothetischer Narration, das Blatt Papier als Versuchsgelände motivscher und inhaltlicher Überlagerungen.
Der Künstler Jörn Peter Budesheim arbeitet in den letzten Jahren vorrangig im Medium der Zeichnung, die er auf das klassische DIN A4-Format begrenzt.
Trotz des kleinen Formats entfaltet der Künstler in seinen Zeichnungen einen überbordenden Weltreichtum, in dessen Zentrum er den Menschen mit seinen lebensweltlichen Erfahrungsbedingungen und träumerischen Erlebnisvorstellungen rückt. Die in thematischen Blöcken entstehenden Arbeiten folgen keiner äußeren Realitätslogik, sondern sind vielmehr motiviert von fragmentierten Assoziationsprozessen alltäglicher Beobachtungen und deren poetischer oder abgründiger Aufladung.
Eigentümlich ortlose Motive schwimmen im Bildfeld, werden durch handschriftlich eingetragene Begriffe vermeintlich bestimmt und zugleich wieder in Frage gestellt. Die menschliche Figur erscheint in Gruppen, als Torso oder Büste sowie in porträtanalogen Situationen, oftmals in surreal anmutenden Kontexten, die die Sinnhaftigkeit des Bildgedankens in einer labilen Schwebe halten.
Widersprüchlich, rätselhaft und in ihrer Uneindeutigkeit faszinierend entziehen sich die Zeichnungen von Jörn Peter Budesheim einer eindeutigen Bestimmung. Dabei verschiebt der Künstler die ephemeren Koordinaten seines Mediums immer wieder neu. Zeichnungen in altmeisterlicher Manier stehen neben malerisch erscheinenden Kompositionen, nahezu dokumentarische Naturbeobachtungen treffen auf flüchtig skizzierte Situationsbeschreibungen.
Die Zeichnungen von Jörn Peter Budesheim tragen einen feinen Humor mit absonderlich aufblitzenden Skurrilitäten und, wie es der Künstler selbst beschreibt: „Die Idee der Poesie und der Schönheit sind ihr heimliches Gravitationszentrum.“
Jörn Peter Budesheim, 1960 in Marburg geboren und im Saarland aufgewachsen, absolvierte von 1982 bis 1986 ein Studium der Freien Kunst an der Kunsthochschule Kassel. Budesheim, der 1987 mit dem Kulturpreis der Stadt Kassel ausgezeichnet wurde, ist mit seinen Arbeiten im internationalen Ausstellungsgeschehen präsent und engagiert sich als Mitglied im Vorstand des documenta forums Kassel sowie in der Kasseler Produzentengalerie Kunstbalkon.
Das KuBa widmet dem Künstler, der bereits in den 1970er und 1980er Jahren in Saarbrücken ausgestellt hat und der später auch in regionalen Gruppenausstellungen vertreten war, die erste institutionelle Einzelausstellung im Saarland.
Die Teilnahme an der Veranstaltung ist nur mit einem 3G - Nachweis möglich.
Der Eintritt ist frei.
Die Ausstellung läuft bis einschließlich Sonntag, 24. Juli 2022. Am Sonntag, 24. Juli, findet um 17 Uhr ein Galeriegespräch statt.
JÖRN PETER BUDESHEIM - MITTLERER SINN
Handzeichnungen
Vernissage: Mittwoch, 25. Mai 2022, 19 Uhr
Begrüßung: Michaela Kilper-Beer, 1. Vorsitzende KuBa e. V.
Einführung: Dr. Andreas Bayer, Künstlerischer Leiter
Der Eintritt ist frei.
Für die Teilnahme an der Vernissage und den Besuch der Galerie gilt die 3G-Regel.
Dauer der Ausstellung: 25. Mai bis 24. Juli 2022
Öffnungszeiten:
Di, Mi und Fr 10–16 Uhr, Do und So 14–18 Uhr
Mo und Sa geschlossen
Do, 26. Mai, Christi Himmelfahrt, geschlossen
Do, 16. Juni, Fronleichnam, geschlossen
Mit freundlicher Unterstützung von
Ministerium für Bildung und Kultur
Landeshauptstadt Saarbrücken